Piemont

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    Piemont F137897043.jpgPiemont bedeutet: am Fuße des Gebirges, nämlich der Alpen. Der nordwestliche Alpenbogen beeinflusst das Klima, in dem er das Gebiet schützt und ihm sehr warme Wachstumsperioden und Nebel im Herbst beschert. Vor allem in der Hügellandschaft der südlichen Provinzen Cuneo, Asti und Alessandria mit den Gebieten Langhe und Monferrato gedeihen einige der besten Weine der Welt.

    Die besten Rotweine des Piemont, der Barolo und der Barbaresco, sind nach den Weindörfern benannt, während die anderen die Namen der Rebsorten tragen, nämlich Barbera, Dolcetto, Grignolino und Freisa. Im Piemont gehören Speisen und Wein untrennbar zusammen. Die herrlichen Weine zu Wild und Käse, sowie mit Trüffel verfeinerten Gerichten, sind der Inbegriff der Sinnesfreuden piemonteser Gastronomie.

    Geografie und Tourismus

    Das Piemont ist nach Sizilien die flächenmäßig größte Region Italiens. Es umfasst eine Fläche von 25.000 Quadratkilometern und hat 4,5 Millionen Einwohner. Naturgeografisch gliedert sich die Region in drei Teile, nämlich die Alpenregion, die Po-Ebene, sowie das Hügelland im Südosten mit den berühmten Weinanbaugebieten des Piemont.

    Im Vergleich zu anderen Gegenden Italiens ist das Piemont touristisch eher unbedeutend. Schwerpunkte des Tourismus liegen jedoch, neben dem Lago Maggiore, in der Langhe, die Freunde des Weins und der Trüffel vor allem im Herbst anzieht.

    Geschichte

    Der Weinbau spielt in der Geschichte Italiens eine wichtige Rolle. Bedeutsam war der Einfluss Griechenlands, sowie die etruskische Kultur. Das Römische Reich in seiner größten Blütezeit erstreckte sich über drei Kontinente und Rom beherrschte den gesamten Mittelmeerraum. Wein wurde in weiten Teilen des Reichs Alltagskultur und der Genuss stand allen Bevölkerungsschichten offen. Der Wein aus dem Piemont stand jedoch nicht auf der Liste der besten italienischen Weine jener Zeit. Der Barolo, der Wein der Könige, entstand erst im 19. Jahrhundert. Bis dahin standen süße Weine in der Verbrauchergunst an erster Stelle. Der trockene Nebbiolo wurde in der heute typischen Ausprägung erst um 1850 gekeltert.

    Die Weine des Piemont

    Der unvergleichliche Geschmack des Barolo machen ihn zum herausragendsten aller italienischer Weine. Die Nebbiolo-Traube entwickelt einen Hauch von Trüffel und einen bemerkenswerten Himbeerakzent. Der Wein lagert drei Jahre im Fass, um sein volles Bukett zu entfalten. Eine alte piemonteser Weisheit lautet, dass es in einem Jahrzehnt nur zwei mal einen großen Barolo gibt, sowie drei mal eine mittlere und akzeptable Qualität.

    In den übrigen Jahren fehlt manchmal die Fülle. Barolo, der die geforderte Alkoholstärke nicht erreicht, wird als Nebbiolo vermarktet. Die besten Lagen der Barolo-Weine befinden sich auf den Bergkämmen der Monferrato-Berge. Stolze Winzer werben auf ihren Etiketten mit dem Hinweis Bricco, Bergspitze.

    Von fast gleicher Art ist der Barbaresco, der "kleine Bruder" des Barolo, da er nicht so schwer und daher milder daher kommt. Er wächst weiter unten im Tal, wo der Nebel früher auf die Weinberge einwirkt und dadurch ein nicht so voll ausgereifter Wein entsteht.

    Die beiden gefeierten Gewächse machen aber nur zwei Prozent der Weinerzeugung im Piemont aus. Die am meisten verbreitete Traube ist der Barbera, der rund die Hälfte der Weinbergflächen der Region belegt. Er bietet durch seine kraftvolle, pflaumenartige Fruchtigkeit viel Geschmack. Freisa kann ähnlich sein, manchmal aber auch süß und moussierend. Weitere gute Tropfen sind der rote Dolcetto und Grignolino, sehr kräftig und kirschfruchtig, die jung getrunken werden.

    Weißweine sind selten im Piemont. Der beste ist der Gavi, gekeltert aus der Cortese-Traube, aus dem Südosten der Region. Lange galt er als Modewein in Italien und war daher entsprechend nachgefragt. Diese gefeierte Karriere ging vorüber und er wird heute als ein leichter, frischer Alltagswein getrunken. Der Arneis gedeiht auf den Kegelbergen des Roero und in den Langhe mit teilweise üppigem Duft nach Blüten und Pfirsichen.

    Das Alto Monferrato ist vom Asti Spumante geprägt, der DOCG-Status genießt. Der Schaumwein wird aus der Moscato Bianco-Traube gewonnen und ist aufgrund seines Herstellungsverfahrens sehr lieblich. Ergänzend zum Asti Spumante wird der Moscato d’Asti ebenfalls aus der Moscato Bianco-Traube gekeltert.

    DOCG

    Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG) ist in Italien die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung für Weine der höchsten Qualität und damit oberste Qualitätsstufe mit einem staatlichen Garantiesiegel. Diese Weine müssen im Anbaugebiet in Flaschen abgefüllt werden und dürfen nicht z.B. in Tanks transportiert werden. Das Piemont verfügt über 16 DOCG-klassifizierte Weine und nimmt damit einen absoluten Spitzenplatz ein. Die berühmtesten sind Barolo und Barbaresco, sowie verschiedene Barbera und Dolcetto. Qualifiziert sind auch der weiße Gavi, sowie der bereits erwähnte Asti.

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