Cuvée

    Aus Wein-Lexikon.de

    "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile"

    Viele berühmte Weine haben eines gemeinsam – sie sind Cuvées! Aus verschiedenen Rebsorten werden echte Meisterwerke komponiert und die jeweils besten Eigenschaften verschiedener Rebsorten zusammen gebracht. Das Verschneiden von Weinen zu einer Cuvée soll die Qualität des Produkts erhöhen, aber auch die konstante Qualität und einen konstanten Geschmack über mehrere Jahrgänge hinweg garantieren.

    Begriff

    Im deutschsprachigen Raum ist Cuvée ein Synonym für Verschnitt, auch Mariage oder Mélange genannt. Darunter versteht man das separate Keltern von verschiedenen Rebsorten und das spätere Verschneiden dieser verschiedenen Weinpartien aus unterschiedlichen Rebsorten, Jahrgängen oder Lagen.

    Diese Zusammenstellung wird jedoch in Frankreich als Assemblage bezeichnet, während als Cuvée im französischen Sprachgebrauch jeder separat abgefüllte Wein eines Weinguts bezeichnet wird. Steht Tête de cuvée oder Cuvée Prestige auf dem Etikett handelt es sich um das Spitzenprodukt eines Weinguts, egal ob es sich um einen Verschnitt oder um einen Wein einer einzelnen Lage handelt.

    Cuvée – Eine Kunstform

    Beim Verschnitt werden z.B. farbintensive und körperreiche Rotweine als Verschnittpartner für leichtere aber fruchtigere Weine ausgewählt. Das bedeutet, dass eine optimal zusammengestellte Cuvée besser munden kann als jede Partie für sich. Die weit verbreitete Ansicht, dass dies pure "Panscherei" sei und nur sortenreine Weine gut schmecken, ist bestimmt nicht richtig.

    Die Vorgehensweise bei der Cuvée ist meist einheitlich und die gelesenen Trauben werden nach Lagen, Sorten und Lesezeit getrennt ausgebaut. Erst dann wählt ein Kellermeister die Mischung anhand von Proben der zur Verfügung stehenden Grundweine um die optimale Balance der Eigenschaften eines Weins zu finden.

    Wachsen die Trauben gemeinsam in einem Weinberg und werden sie gemeinsam geerntet, gepresst und ausgebaut, handelt es sich nicht um eine Cuvée, sondern um einen sogenannten Gemischten Satz. Während diese Art des Weinbaus früher die Regel war, ist heute die reinsortige Pflanzung gang und gäbe. Jedoch gibt es noch berühmte Gemischte Sätze in Wien, der Steiermark, in Württemberg und im Elsass.

    In Deutschland begegnen wir der Besonderheit der Cuvée aus zwei Rebsorten. Bei dieser Mélange erscheinen die beiden Rebsorten gleichberechtigt auf dem Etikett. Diese populären Zusammensetzungen sind z.B. bei Weißburgunder/Chardonnay, aber auch Trollinger/Lemberger. Sobald jedoch mehrere Traubensorten verwendet werden ist diese Angabe auf dem Etikett nicht mehr gestattet, sondern wird im Text des Rückenetiketts erläutert.

    Ausnahmen

    Europaweit ist es den Weingütern erlaubt, ihren Weinen bis zu 15 % eines anderen Weines beizumengen ohne Verpflichtung zur Angabe. Man spricht dabei von einem bezeichnungsunschädlichen Verschnitt. Dieser wird angewendet um eine gleichbleibend hohe Qualität zu produzieren und den Wein geschmacklich zu optimieren. Er ist bei beinahe allen Weinsorten üblich.

    Davon ausgenommen sind geschützte Herkunfsweine, zu denen der Brunello (Sangiovese) und der Chablis (Chardonnay) gehören. Sie dürfen keinerlei andere Sorten enthalten und müssen somit 100 % sortenrein sein.

    Das Beste aus vielen Weinen

    In Deutschland und anderen nördlichen Ländern wird der Verschnitt seltener angewandt als in südlicheren Ländern, wo er zur üblichen Vorgehensweise gehört. Der Grund ist, dass in kühleren Gebieten die Weine oftmals vielschichtiger und aromatischer sind und nicht per Verschnitt verbessert werden müssen. Jedoch ist auch hier die Cuvée auf dem Vormarsch, um das optimale Resultat zu erzielen und hervorragende Kompositionen zu schaffen.