Pfalz

    Aus Wein-Lexikon.de

    Im deutschen Weinbaugebiet Pfalz werden Qualitätsweine hergestellt, die als Pfalzweine bezeichnet werden. Nach Rheinhessen (ca. 260 km²) besitzt die Pfalz mit gut 230 km² Anbaufläche das zweitgrößte deutsche Weinbaugebiet. Pfälzischer Wein wird nahezu ausschließlich am Westrand der Vorderpfalz angebaut, die einen Teil der Ebene zwischen dem Rhein und dem Pfälzerwald bildet. Dort, am Übergang zwischen Flachland und Mittelgebirge, liegt auf 110 bis 150 m Höhe eine schmale, etwa 85 km lange und maximal 15 km breite hügelige Höhenstufe, die das größte pfälzische Weinbaugebiet darstellt. Allerdings ist bei weitem nicht ihre Gesamtfläche mit Weinbergen bewirtschaftet; die geeigneten Teile erstrecken sich vor allem beidseitig der Deutschen Weinstraße, die sich mitten durch die Rebenhügel von Nord nach Süd zieht.

    Klima

    Bei jährlich über 1.800 Sonnenstunden weist die Vorderpfaltz mit die mildesten Temperaturen in ganz Deutschland auf. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 11° C, die Durchschnittstemperatur im Sommer bei 20° C, im Winter bei 0° C. Hinzu kommt, dass die Rheinebene durch die sie einschließenden Gebirge weitgehend vor extremen Kaltlufteinbrüchen geschützt ist. Bei den Hanglagen der Haardt wird zudem die Gefahr von Frostschäden nach dem Austrieb der Reben im Frühjahr minimiert, weil in den Nächten entstehende Kaltluft nicht über den Weinbergen liegen bleibt, sondern zur Ebene hin abgleiten kann. Obendrein bewahrt das Mittelgebirge im Westen das in seinem Lee gelegene pfälzische Weinbaugebiet bei Südwest- oder Westwetterlagen vor zu viel Niederschlag; in Neustadt an der Weinstraße z. B. beläuft sich die jährliche Menge auf nicht einmal 500 mm.

    Böden

    Die Böden an der Haardt bestehen durchweg aus Mischungen von Sand, Lehm, Mergel und Ton, allerdings wechseln die Anteile. Generell gelten die Böden an der Südlichen Weinstraße wegen ihres höheren Gehalts an Lehm als nährstoffreicher und damit als schwerer als diejenigen im Bereich Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße. Deren leichtere Böden sind durchlässiger für Wasser und bewirken, dass die Wurzeln des Weinstocks eher im Trockenen stehen, wodurch sich die umgebende Erdschicht stärker und nachhaltiger erwärmen kann. Dass die Reben in leichten Böden zudem tiefer wurzeln müssen, um sich mit Feuchtigkeit zu versorgen, fördert obendrein die Aufnahme von Mineralien. Diese Umstände werden dafür verantwortlich gemacht, dass die Reben der Südpfalz höheren Ertrag bringen, während die pfälzischen Spitzenweinorte mehr zwischen Neustadt und Bad Dürkheim zu finden sind.

    Rebsorten

    Führende Rebsorte beim Pfälzer Weißwein ist seit langem der Riesling, der haltbare und bekömmliche, mitunter säurebetonte Weine hervorbringt. Diese sind es auch oft, die – entsprechend restzuckerarm ausgebaut – das Gütesiegel „Für Diabetiker geeignet“ tragen dürfen. Müller-Thurgau (Rivaner) als jüngere Rebsorte und Silvaner als alte müssen Einbußen hinnehmen, wobei der Müller-Thurgau aber noch deutlich den 2. Platz behauptet. Auch die über Jahre erfolgreiche Züchtung Kerner auf Rang 3 verliert wieder. Der leichte Weiß- und der mittelschwere Grauburgunder (Ruländer) haben ihre Marktanteile in der letzten Zeit deutlich erhöht. Regional bedeutsam sind außerdem Gewürztraminer, Morio-Muskat und Scheurebe. Für den im Herbst beliebten Federweißen, der hier „Najer Woi“ (Neuer Wein) heißt, werden bevorzugt die früh reifenden Sorten Bacchus, Siegerrebe und Ortega verwendet. Im Norden der Pfalz dominiert der Riesling als die am häufigsten angebaute Rebsorte, gefolgt vom Müller-Thurgau. Im südlichen Teil ist der Rebsortenspiegel reichhaltiger: Müller-Thurgau, Weißer und Grauer Burgunder, Riesling, Gewürztraminer, Muskateller und Chardonnay sind die Weißweinsorten. Häufigste Rotweinsorte der Pfalz war lange Zeit der anspruchslose Portugieser. Heute ist er, gezielt für leichten Schoppenwein und Weißherbste angebaut, auf Rang 2 zurückgefallen. Enorme Zuwächse verzeichnet der Dornfelder, der wegen seiner Vorzüge als früh reifer und farbintensiver Massenträger zur Modesorte geworden ist und nun auf dem 1. Platz liegt. Im Zuge der Qualitätsverbesserung holt auch der Spätburgunder (Pinot noir) auf und erreicht auf dem 3. Rang 1.588 ha. Nennenswerte Anteile verzeichnen z. B. auch Cabernet Sauvignon, Regent, Merlot oder St. Laurent

    Gebietseinteilung

    Das Weinbaugebiet Pfalz (ca. 23.000 Hektar) wird in 2 Bereiche mit 25 Großlagen und 325 Einzellagen unterteilt.

    Besonders zu erwähnen sind: Deidesheimer Paradiesgarten, Dirmsteiner Jesuitenhofgarten, Forster Kirchenstück, Forster Ungeheuer, Gimmeldinger Meerspinne und Mußbacher Eselshaut.